Was ist ein Wassergedächtnis? Kann man es belegen?

Beim Wassergedächtnis spricht man von dem Phänomen, dass Wasser in seiner Struktur von Stoffen informell beeinflusst werden kann. Wasser soll sich also an strukturelle Veränderungen erinnern können, selbst wenn der ausgehende Feststoff restlos aus der Flüssigkeit entfernt wurde – oder sich im hoch verdünnten Zustand kein Molekül mehr vom Ausgangsstoff nachweisen lässt. Der Franzose Luc Montagnier hat eine Versuchsanordnung entwickelt, das einen wissenschaftlichen Beweis für das Vorhandensein eines Wassergedächtnisses erbringen könnte.

Die Umwelt ist voll mit Chemiekalien von Medikamenten, Schwermetallen aus der Landwirtschaft und Plastik aus dem Supermarkt – Könnte es also sein, dass unser Trinkwasser sich all die schlechten Eindrücke merkt, selbst wenn es stofflich vom gröbsten Dreck durch die Wasserwerke gereinigt wird?

Wer ist Luc Montagnier?

Er ist ein französischer Virologe. 2008 gewann er zusammen mit Francoise Barru-Sinoussi und Harald zur Hausen den Nobelpreis für die Entdeckung des HIV-Virus. Für lange Zeit war er als Forscher am Pasteur Institut in Paris tätig. Montagnier ist mit Mitbegründer der „World Foundation für AIDS Research and Prevention“. Er erhielt im Laufe seiner Laufbahn mehr als 20 wichtige nationale und internationale Preise. Darunter u.a.: Legion d’honneur (Commandeur in 1994, Grand Officier in 2009), the Lasker Award (1986), the Gairdner Award (1987 King Faisal Foundation International Prize (1993) the Prince of Asturias Award (2000). Nobelpreis ( 2008)

Montagnier’s Versuche zum Wassergedächtnis

Montagnier brachte in einer Kupferspule zwei Reagenzgläser an. Eines davon enthielt reines Wasser. Das Zweite ein DNA-Fragment, das hochverdünnt in Wasser vorhanden war. Beide Behälter wurde über mehrerer Stunden einem schwachen elektromagnetischem Feld ausgesetzt. Anschließend wurde ihr Inhalt untersucht. Dazu wurde ein Enzym benutzt, das DNA-Muster sucht und selbstständig reproduzieren kann. Das Enzym wurde in beiden Behältern fündig. Das heißt, es wurde auch in dem Wasser fündig, das keine DNA enthielt. Die Information der DNA war auch darin nach der Bestrahlung durch die Spule messbar. Unter einem unsichtbaren energetischen Einfluss hat sich also die Information von einem geschlossenem Gefäß in das andere ausgebreitet. Montagnier hat bei dieser Versuchsanordnung mit Verdünnungen von 10 hoch minus 18 gearbeitet. Ergebnis: Es war kein einziges Molekül der DNA in der Flüssigkeit mehr vorhanden. (Moleküle stellen die kleinsten Teilchen dar, die die Eigenschaften des zugrundeliegenden Stoffes haben). Die Signale konnten aber dennoch im Wasser nachgewiesen waren. Kann man hier also von einem Wassergedächtnis sprechen?

VIDEO: Eine Doku über den Nobelpreisgewinner Luc Montagnier

Des einen Freund, des anderen Feind

Luc Montagnier selbst gewann 2008 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung des HIV-Virus. Die Entdeckung dazu machte er schon im Jahr 1983. All die Jahre war er nicht untätig. Seine Entdeckung führte ihn zur Entwicklung eines Tests, mit dem man den HIV-Virus in Blutproben nachweisen kann. Diese Arbeit führte ihn zu weiteren Forschungen, und schließlich auch zu Forschungen zum Wassergedächtnis.

2010 stellte er auf einer Konferenz in Lindau dazu das obige Experiment vor. Es waren rund 700 Wissenschaftler anwesend, darunter auch 60 Nobelpreisträger. Sicher brachte er mit seiner Versuchsanordnung so manchen konventionellen Wissenschaftler an die Grenzen seiner Vorstellungskraft. Die Reaktionen schwankten von Erstaunen bis Entsetzen. Nach der konventionellen, mechanistischen Vorstellung des Universums, dürften diese Ergebnisse nämlich nicht existieren.

Im Dezember 2010 wurde Montagnier in einem Wissenschaftsmagazin zu der teils heftigen Kritik auf seine als unwissenschaftlich denunzierte Methodik befragt: Die Interviewer wollten wissen, ob er sich denn keine Sorgen darüber mache, dass ihn Kollegen in die Ecke der Pseudomedizin verbannen würden. Darauf antwortete er „ Nein, weil es keine Pseudowissenschaft ist. Es ist keine Quacksalberei. Die Phänomene sind echt und bedürfen weiterer Untersuchungen“.

Auf der anderen Seite lieferte er wissenschaftliche Argumente für die Homöopathie. Vielen Menschen bringt die Homöopathie Linderung bei z.B. Neurodermitis, Fieber etc. Doch muss sie sich immer anhören, pseudowissenschaftlich zu sein. Schließlich arbeitet Homöopathie auch mit hochverdünnten Lösungen. So hoch, dass sich die Wirkung der Präparate nach „korrekten“ wissenschaftlichen Methoden bislang nicht belegen lassen.

Erfahrungswissen wichtiger als gedacht?

Wahrheit – was bedeutet das eigentlich? Wann weiß man wirklich, das etwas stimmt? Ist ein Ergebnis erst dann wahr, wenn es objektiv, z.B. durch Messinstrumente, verifizierbar ist? Kann Wahrheit auch subjektiv sein? Man kann etwas nicht beweisen, weiß es aber trotzdem? Manchmal interpretieren wir ein Ergebnis richtig. Manchmal interpretieren wir ein Ergebnis falsch. Manchmal können wir ein Ergebnis messen. Und manchmal wissen wir einfach, wie etwas funktioniert – wir tun etwas und erzielen ein Ergebnis.

Ein paar Beispiele.

  • Einen guten Koch zeichnet auch ein gutes Gespür für das Kochen aus. Er erkennt, wenn das Fleisch gar ist. Er spürt, in welchem Verhältnis alle Zutaten miteinander kombiniert werden müssen, damit sich am Ende alles die Waage hält. Er hat gelernt, leckere Speisen zu kochen. Dazu braucht er nicht nachmessen. Er weiß intuitiv um die wichtigen Prinzipien, die ein Gericht braucht, damit es gelingt. Das Auswendiglernen von Kochbüchern hilft wenig. Hinzu kommt sein natürliches Talent. Ein Wissen, mit dem er sozusagen geboren wurde. Denn sonst gäbe es gute Köche wie Sand am Meer.
  • Manchmal gibt es Situationen im Leben, wo wir uns intuitiv Wissen erschließen, ohne zu wissen warum. Ist ein Haus etwa Menschen leer, so merken wir das oft beim ersten Schritt über die Türschwelle. Irgendwas in uns „ nimmt wahr“, dass keine andere Person im Gebäude vorhanden ist. Ein mysteriöses Gefühl, dass auf unbekannte Weise Wissen übermittelt.
  • In der traditionellen chinesischen Medizin existiert seit Jahrtausenden das Konzept von „Qi“, eine Lebenskraft des Körpers, die durch unsichtbare, energetische Leitbahnen – sogenannte Meridiane – im Körper zirkuliert. Millionen von Menschen haben durch Akupunktur bereits Linderung oder Heilung von Krankheiten erfahren. Nadeln werden dabei in sogenannte Energiepunkte am Körper gesteckt. Gestaute Energie bzw. ein stockender Informationsfluss, der bislang nicht messbare energetische Signale überträgt, soll dadurch ins Fließen gebracht werden. Durch den gesteigerten Energiefluss, sollen gleichzeitig auch Organe wie Leber, Gehirn und Niere anhand gesünderer Informationen gestärkt werden. Man kann diese Meridiane bis dato nicht messen. Chinesische Heiler haben sie über Jahrtausende durch Ausprobieren heraus gefunden.

Die Wissenschaft würde so manches obige Beispiel als unwissenschaftlich deklarieren. Für persönliche Empfindungen gibt es keine objektiven Beweise. In diesem Sinne wären sie auch nicht wahr. Wirklich? Die wissenschaftliche Methode bezieht ihre wichtigsten Erkenntnisse aus dem Experiment, das über die Gültigkeit einer Theorie entscheidet. Leider bleiben Wahrheiten, die nicht den mechanischen Gesetzen der Chemie und Physik folgen, von vorherein unberücksichtigt. Sie entsprechen nicht dem aktuellen Weltbild. Doch wie die Geschichte zeigt, können sich Weltbilder auch ändern. Noch vor wenigen Jahrhunderten galt es für sicher, dass die Erde eine Scheibe ist. Für manche Phänomene gibt es eben ” noch” keine Messmethoden. Ein Mensch, der von einer Krankheit z.B. mittels der Akupunktur geheilt wird, dürfte dies egal sein.

Wassergedächtnis: Die Forschungen des Luc Montagnier

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