Goethe Wasser

Johann Wolfgang von Goethe ist wohl Deutschlands größter und einer der größten Dichter aller Zeiten. Sein Name gehört zu jener großen Epoche der deutschen Literatur und Kultur, die Giganten wie Hölderlin (Poesie), Schiller (Poesie und Philosophie), Kant, Fichte, Schelling und Hegel (Philosophie) und Beethoven (Musik) hervor gebracht hat. Eine Ära, die nur mit der Renaissance des 15. und 16. Jahrhunderts vergleichbar ist. Nichts, was danach kam, ist ihm gewachsen. Und Goethe steht zwischen diesen Koryphäen wie ein zentrales Licht. Mit ihm sind nur andere Universalgiganten wie Shakespeare oder Dante zu vergleichen.

Goethe war ein Wissenschaftler jenseits der Norm

Aber er war nicht nur ein Dichter. Er schrieb auch Romane, Theaterstücke und Essays. Und, was manchmal vergessen wird, er hatte auch ein großes Interesse an wissenschaftlichen Fragen, denen er einen großen Teil seines Lebens widmete. Es war so, dass er sogar behauptete, dass ihm seine wissenschaftlichen Studien wichtiger seien als seine poetischen Werke. Aber er war kein Wissenschaftler im gewöhnlichen Sinne des Wortes, zumindest nicht so, wie man sich Wissenschaftler in der heutigen Zeit vorstellt. Er kann als Dichter-Wissenschaftler charakterisiert werden.

Seine wissenschaftliche Herangehensweise an die Natur wurde von Intuitionen inspiriert, die er aus seiner poetischen Einsicht in das Innere der Dinge ableitete. Tatsache ist, dass die größten Wissenschaftler, die die Welt gekannt hat, wie Newton oder Einstein, ihre Intuitionen auch aus einer Einsicht in die Natur der Realität, aus einer Analogie oder Metapher erhielten, die auch poetisches Gewicht haben. Der Unterschied zwischen diesen Wissenschaftlern und Goethe besteht darin, dass Newton oder Einstein dazu neigten, die Dinge in ihre Bestandteile zu zerlegen und ihre Theorien in mathematischer Sprache zu formulierten. Goethe hingegen blieb im subjektiven und qualitativen Bereich.

Sein Ansatz könnte als „phänomenologisch“ bezeichnet werden. Die Phänomenologie war eine Strömung in der Philosophie, die mit dem deutschen Philosophen Edmund Husserl begann und die in der Entwicklung des Existentialismus von Philosophen wie Heidegger und Sartre weit verbreitet wurde. Der Hauptgedanke der phänomenologischen Methode war, zu „den Dingen selbst“ zurückzukehren, das heißt zu den Dingen, wie sie unserem Bewusstsein erscheinen, ohne Vorurteile darüber, wie sie sein sollten. Und genau das hat Goethe angewendet. Er versuchte, die Natur so zu beschreiben, wie sie unseren Sinnen und unserem Bewusstsein erscheint. Er glaubte, dass dies die authentischste Art war, sich der Natur zu nähern.

Goethe hielt Newtons Farbenlehre für falsch

Zu Goethes Hauptinteressen gehörte seine Farbenlehre. Natürlich sollte hier eine subjektive oder poetische Darstellung von größter Bedeutung sein, da Farbe meist eine subjektive und qualitative Erfahrung ist. Aber dabei geriet Goethe in Schwierigkeiten. Auch Newton hatte eine höchst erfolgreiche Farbenlehre formuliert, die jedoch aus Newtons Perspektive ausschließlich objektiv und quantitativ verstanden wurde. Goethe hielt Newtons Theorie für falsch und widersprach damit dem ganzen wissenschaftlichen Establishment seiner Zeit. Wissenschaftler nahmen seine Ideen nicht ernst. Und so ist es seitdem.

Die Kontroverse wird jedoch zerstreut, wenn wir erkennen, dass Goethes Theorie die Newtons nicht ersetzen sollte. Vielmehr müssen diese beiden Theorien als komplementär betrachtet werden. Newtons Theorie befasst sich mit den objektiven und quantitativen Aspekten des Lichts, Goethes dagegen mit den subjektiven und qualitativen.

Weitere wissenschaftliche Interessengebiete Goethes waren Botanik, Anatomie und Mineralogie. Er schlug vor, dass die verschiedenen Teile einer Pflanze Transformationen des Blattes („alles ist Blatt“) seien, dass die Pflanze in gewisser Weise die Transformation einer Urpflanze, der Urpflanze sei, die unterschiedliche Eigenschaften annehme entsprechend den Randbedingungen, wodurch die Vielfalt der Pflanzenwelt entsteht. In der Anatomie hatte er eine ähnliche Idee. Seine Einsichten in die vergleichende Anatomie fanden ein Echo in den wissenschaftlichen Debatten seiner Zeit. Die Theorien der vergleichenden Anatomie der französischen Naturforscher Etienne Geoffroi Saint-Hilaire und George Cuvier verkörpern einige von Goethes Intuitionen, die somit in der Gegenwart weiterleben.

Nicht nur für Romantiker: Goehtes Gedichte über Wasser

Aber was hat das mit Wasser zu tun? Nun, er hatte auch viele poetische Einsichten in die Natur des Wassers, die er in seinem poetischen Hauptwerk Faust und in anderen weniger bekannten Werken wie dem Gedicht Gesang der Geister über den Wassern oder in seinem Theaterstück Tasso zum Ausdruck bringt. Diese Einsichten wurden nicht zu einer wissenschaftlichen Theorie entwickelt, wie es seine Farbenlehre war, sondern sie stehen als phänomenologische Einsichten, die zu einem wissenschaftlicheren Gewand entwickelt werden könnten, was wahrscheinlich schon von vielen (Dichter-)Wissenschaftlern getan wurde, von einigen nicht sehr Mainstream, aber einige noch mehr.

Lesen wir einige der Zeilen, die unser Dichter über Wasser geschrieben hat:

Gesang der Geister über den Wassern

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,
Und leicht empfangen,
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.

Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

Wasser hat also eine Ähnlichkeit mit der menschlichen Seele. Sie gehört der Erde an, kann aber auch in den Himmel steigen und in die tiefsten Teile der Erde vordringen. Es zirkuliert periodisch durch all diese Reiche und kann in verschiedenen Zuständen existieren, die entweder einer verkörperten oder einer körperlosen Seele (als Flüssigkeit oder Dampf) ähneln.

Mal sehen, was er in Faust, Teil II sagt:

Alles ist aus dem Wasser entsprungen!!
Alles wird durch Wasser erhalten!
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.
Wenn du nicht in Wolken sendetest,
Nicht reiche Bäche spendetest,
Hin und her nicht Flüsse wendetest,
Die Ströme nicht vollendetest,
Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?
Du bist’s, der das frischeste Leben erhält.

Hier bringt Goethe eine bereits in verschiedenen Mythologien vorhandene Vorstellung zum Ausdruck, dass Wasser der Ursprung aller Dinge ist und dass ohne Wasser nichts entstanden wäre.

Ohne Wasser ist kein Heil!

[…]

Heil dem Wasser! Heil dem Feuer!

Wasser, ein zentraler Baustein für Göthes spirituelle Suche?

Dies ist Ausdruck der Vorstellung, dass es ohne Wasser weder Heil noch Gesundheit gibt. Dies ist die Grundlage des Taufritus oder der Tatsache, dass Wasser eine wesentliche Rolle für die Gesundheit eines Organismus spielt. Die Heilung des Körpers und die Heilung der Seele gehen Hand in Hand.

Im zweiten Teil des Faust erscheinen verschiedene Wassergottheiten, Sirenen, Nymphen, Nereiden, der Gott Proteus und als menschenphilosophisches Gegenstück der Philosoph Thales, der als erster die Vormachtstellung des Wassers philosophisch bejahte. Dies zeigt die zentrale Bedeutung des Wassers für Fausts (und Goethes) spirituelle Suche.

Und die Liste ließe sich fortsetzen, aber das sind die wichtigsten Beispiele. Goethe als Dichter-Wissenschaftler konnte die Bedeutung des Wassers für Leben und Geist nicht übersehen haben. Aber er tat dies nur poetisch. Gab es einen anderen Wissenschaftler, der diese poetischen Erkenntnisse über die Natur des Wassers in seinen Forschungen zum Ausdruck gebracht hat? Tatsächlich gab es einige. Dass dem Wasser eine gewisse Lebens- oder Seelenqualität innewohnt, war eine Erkenntnis von Forschern wie Viktor Schauberger, Masaru Emoto, Jacques Benveniste, Albert Szent-Györgyi, Gilbert Ling und in jüngerer Zeit Gerald Pollack. Eine Vorstellung, wie dass Wasser ein Gedächtnis hat oder dass Wasser ein Lebewesen ist, das sich entwickelt, oder dass Wasser auf spirituelle Realitäten reagieren kann, gehört zu den Erkenntnissen, die die Forschung dieser Wissenschaftler vorangetrieben haben. Damit sind Goethes poetische Intuitionen in eine wissenschaftliche Form gebracht worden, so dass wir sicher behaupten können, dass Goethe mit dem, was diese Autoren über Wasser gesagt haben, zufrieden gewesen wäre.

Lernen Sie, wie Sie Ihr Trinkwasser verbessern können, um Körper, Geist und Seele noch besser zu unterstützen…

„Ohne Wasser ist kein Heil!“: Goethes Einblicke ins Wasser
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